Januar 2021
Hallo ihr Lieben 🙂
Mein Name ist Chiara und ich bin 20 Jahre alt. Ich hatte bereits seit 2017 mit unzähligen Mandelentzündungen zu kämpfen, bis ich 2018 an der Nase operiert wurde. Danach ging es tatsächlich bergauf, ich bekam wieder Luft und hatte kaum noch Mandelentzündungen. Leider blieb es nur etwa 2 Jahre so, denn 2020 bekam ich die Diagnose: Chronische Tonsillitis. Also wurde ich am 23.06.2020 operiert. Eins vorab – ich habe panische Angst vor Spritzen, Blut abnehmen, etc. Auch muss ich sagen, dass mir diese Erfahrungsberichte hier auf der einen Seite echt Angst gemacht haben, aber auf der anderen Seite auch Mut.
Nun ja, dann fang ich mal an zu erzählen. Ich wurde am 22.06., also einen Tag vor der OP, im KH aufgenommen und hatte Gespräche, Voruntersuchungen, etc. Ich habe Mittagessen und Abendessen bekommen und das war auch meine letzte Mahlzeit für 2 Tage. Am Tag der OP habe ich morgens meine Anziehsachen bekommen und wurde kurz später runter in den OP gebracht, dort war eine super liebe Schwester die mit mir eine Traumreise gemacht hat, weil ich so Panik hatte (ja ich weiß ich bin ne Memme). Dann wurde ich auch schon narkotisiert und wachte kurze Zeit später im Aufwachraum auf. Ich hatte zum Glück noch keine Schmerzen, was aber nicht lange anhielt. Ich wurde hoch aufs Zimmer gefahren und habe erstmal geschlafen, was zu der Jahreszeit als ich operiert wurde kaum möglich war (es waren 35 Grad im 9. Stock auf der Sonnenseite – es war der Horror). Als ich wieder etwas bei Sinnen war, fing das Erbrechen aber schon an, den ganzen Tag und auch die Schmerzen. Habe dann einen Tropf mit Wasser, einen Tropf gegen Übelkeit und einen Tropf gegen Schmerzen bekommen – alles immer abwechselnd. Essen habe ich an dem Tag gar nicht bekommen – ich hatte echt Hunger. Am nächsten Morgen gab es Frühstück für mich und die ersten Schmerztabletten. Ich habe durchgängig 3 mal täglich Ibuprofen 600 bekommen und einen Magenschutz. Die ersten drei oder vier Tage habe ich zusätzlich Antibiotika bekommen. Am Tag nach der OP dachte man vermutlich, ich habe sehr dolle Schmerzen, weshalb mir Tilidin verschrieben wurde. Leider habe ich das überhaupt nicht vertragen, weshalb mein Frühstück nicht lange drin blieb und genau zu der Zeit kam auch das Mittagessen, was ich dementsprechend nicht essen konnte und mir dann wieder weggenommen wurde 🙁
Zum Essen kann ich sagen, dass gar nicht drauf geachtet wurde, was ich esse. Also ich konnte immer von drei Menüs auswählen, habe also kein bestimmtes „Mandel-OP-Essen“ (z.B. Schnitzel, Bratkartoffeln) bekommen. Ich muss auch sagen, dass mir das Essen im KH sehr gut gelang. Ich habe nie lange zum Essen gebraucht und es ging immer ohne Schmerzen – darüber bin ich echt dankbar, wenn man hier von anderen liest, die dabei starke Schmerzen hatten.
Meine Schmerzen wurden allerdings von Tag zu Tag schlimmer und abends bekam ich nun oft Novalgin-Tropfen, die aber bei mir nicht sonderlich geholfen haben, weshalb ich später noch eine 4. Ibu bekommen habe. Die Zeit im KH war durch die extreme Hitze echt schon schlimm und es war extrem langweilig. Ich habe viele Hörbucher gehört (sehr empfehlenswert) und auch oft Serien geschaut, wenn das Schmerzmittel wirkte. Leider durfte ich aufgrund von Corona auch nur 1 Person für 1 Stunde empfangen, was den Aufenthalt nicht grade schöner machte. Also wechselten sich täglich meine Mama und mein Freund ab (diese eine Stunde war echt das Highlight am ganzen Tag) und es gab immer ein BigSandwich Eis.
Ich wurde dienstags operiert und sonntags entlassen. Am Montag und Dienstag also am 6. und 7. Tag waren meine Schmerzen am schlimmsten. Das war auch der erste Tag wo ich kaum Essen runterbekommen habe, weil es so weh tat. Montags musste ich direkt zum Hausarzt wegen Medikamenten und einer Krankschreibung, weil sonntags arbeitet der Chefarzt ja nicht, um das Rezept zu unterschreiben🙄.
Montagabends bekam ich dann Fieber, was immer schlimmer wurde (fast an die 40 Grad) woraufhin ich dienstags nochmals zum Hausarzt bin, der mir dann das gleiche Antibiotika verschrieb, das ich bereits im KH genommen hatte. Leider besserte sich das Fieber nur sehr langsam, donnerstags war ich bei meinem HNO-Arzt, der sagte, dass es vermutlich entzündet sei, meine Wunde aber gut aussähe. Mein Arzt hat mir dann IBU 400 und Novalgin-Tropfen verschrieben – morgens IBU, vormittags Novalgin, mittags IBU, nachmittags Novalgin, abends Ibu und nachts wieder Novalgin, wobei ich nur die Ibus genommen habe, da ich die Schmerzen so aushalten konnte. Ich war dann noch eine Woche zuhause, wo die Schmerzen immer weniger wurden. Danach die Woche bin ich in den Urlaub gefahren.
Also man kann sagen, dass es nicht schön ist, aber ich habe mir so so viel Stress vor der OP gemacht und dafür ging der Schmerzgrad. Auch das Essen habe ich mir viel schlimmer vorgestellt. Ich bin echt froh, dass es bei mir so einfach und schmerzlos ging.
Ich hab noch ein paar Gegenstände, die mir sehr geholfen haben im Krankenhaus:
• Sirup fürs Wasser, irgendwann konnte ich stilles Wasser nicht mehr sehen (ich hatte Himbeere)
• ein langes Ladekabel – meins reichte nur bis an die Bettkante, was echt blöd war. Mein Freund hat mir dann am zweiten Tag ein langes Kabel geschenkt
• Milchbrötchen: hat meine Mama mir mitgebracht – ich habe morgens immer Marmelade zusätzlich bekommen, die ich dann zur Seite gelegt habe mit einem Messer und dann konnte ich das Milchbrötchen wenn ich Hunger hatte mit Marmelade essen
• Trockenshampoo
• Hörspiele
• großen Becher (bei uns im KH gab es nur so Mini Gläser und ich wollte nicht die ganze Zeit zum Eiswasser laufen – anderes Wasser war nicht gekühlt und bei dem Wetter echt bah)
Ich wünsche allen, die die OP noch vor sich haben viel Erfolg und Gesundheit und macht euch nicht so ein Kopf – es ist nicht so schlimm, wie man denkt! 🙂
Liebe Grüße aus Kölle:)
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April 2022
Hallo zusammen,
da mir diese Seite bei der Vorbereitung und Durchführung meiner Mandel-OP sehr geholfen hat, möchte ich nun auch gern meine Erfahrungen hier teilen.
Vor der OP:
Bis ich mich endgültig zur OP entschieden hatte, sind insgesamt 2 Jahre mit zahlreichen Mandelentzündungen und dauerhaft chronisch entzündeten Mandeln vergangen. Ich habe mich lange sehr schwer getan, mich für die Mandeloperation zu entscheiden, da diese ja bei Erwachsenen immer seltener durchgeführt wird, mit einer bestimmten Nachblutungsgefahr verbunden ist und ich nach jeder Mandelentzündung gehofft hatte, es sei die letzte gewesen. Nachdem ich jedoch dann bereits gegen alle wirksamen Antibiotika Allergien entwickelt hatte und ständig krank war, musste endlich etwas passieren und ich entschied mich doch für die Mandel-OP.
Zur OP:
Die Voruntersuchungen konnte ich schon eine Woche vorher im Krankenhaus erledigen, sodass ich am OP-Tag früh nüchtern im Krankenhaus angekommen bin. Sofort erhielt ich Beruhigungsmittel und sollte mich umziehen. Ins OP gefahren wurde ich jedoch erst 14:30 Uhr – das war ziemlich schlecht organisiert und die Beruhigungstabletten hatten bis dahin ihre Wirkung völlig verloren.
Von der OP selbst habe ich gar nichts mitbekommen – gegen 16 Uhr wachte ich mit einer Eiskrawatte um den Hals im Aufwachraum auf und hatte keinerlei Schmerzen.
Erst 2h später durfte ich dann endlich wieder etwas trinken und war sehr froh darüber. Essen gab es jedoch an diesem Tag keines mehr für mich.
Post-OP-Tage 1-7:
Insgesamt wurde ich im Krankenhaus 7 Tage stationär aufgenommen. Ich hatte mich für eine Fachklinik für HNO-Angelegenheiten entschieden, in der Annahme, dass die sich gut mit der OP und deren Nachbehandlung auskennen. Im Nachgang muss ich jedoch sagen, dass mir diese Seite hier mehr geholfen hat als die behandelnden Ärzte und Schwestern im Krankenhaus. Ich wurde so gut wie gar nicht über die Do’s & Dont’s nach der OP informiert und wenn dann nur sehr sporadisch auf eigene Nachfrage.
An den Post-OP-Tagen 1&2 erhielt ich nur Suppe und Pudding zum Essen. Das Schmerzlevel war gut bzw. waren kaum Schmerzen vorhanden. Ich war dennoch sehr vorsichtig – man hat gemerkt, dass es im Mund arbeitet.
Am Post-OP-Tag 3 habe ich erstmalig wieder geduscht und auch das Zähne putzen gelang nach und nach besser. Ich bekam erstmals wieder feste weiche Nahrung und war darüber sehr froh.
Das Essen gelang in diesen Tagen insgesamt gut, wenngleich auch sehr langsam.
Im Krankenhaus habe ich 1x täglich Voltaren Dispers eingenommen. Mit dem Schmerzmittel kam ich gut über den Tag…schmerztechnisch am schlimmsten waren die Nacht und der Morgen. Jedoch hätte ich mir die Schmerzen schlimmer vorgestellt. Insgesamt habe ich jeden Tag 3l getrunken – das hat geholfen, die Wunden feucht zu halten und tat gut. Weiterhin habe ich viel gekühlt und 3x täglich Eis gegessen. 🙂
Post-OP-Tage 7-10
Am Post-OP-Tag 7 wurde ich nach Hause entlassen. Nun begannen die schmerzreichsten Tage, da sich die Beläge langsam lösten. Die Schmerzen zogen bis in die Ohren und das Schlucken fiel mir schwer. Ich habe die Tage ohne Schmerzmittel absolviert, da ich kein Freund von Schmerzmitteln bin und die Schmerzen aus meiner Sicht auszuhalten waren. Bei mir waren die Schmerzen besonders auf der rechten Seite schlimm, die linke Seite war gut auszuhalten. Ich habe versucht, über den Tag verteilt viel zu trinken und viel zu essen – außerdem habe ich nach jedem Essen den Mund leicht mit Salbeitee/Myrrhetinktur ausgespült.
Als ich am Morgen des Post-OP-Tages 8 in den Mund schaute, war ich ziemlich erschrocken. Die Beläge auf der linken Seite hatten sich vollständig gelöst und die Mandel sah blutig aus. Da mich dies sehr beunruhigte, bin ich nochmal ins Krankenhaus. Die Ärzte meinten, es hätte sich eine Blutblase gebildet aber momentan sei keine aktive Blutung festzustellen. Glück gehabt. In den nächsten Tagen bildete sich auf dieser Seite ein neuer feiner Wundbelag und ich blieb von Nachblutungen zum Glück verschont.
Ich hatte immer einmal wieder das Problem, dass sich größere Essensreste in den Wunden verkantet hatten und auch durch Trinken und leichtes Spülen nicht zu entfernen waren. Daher bin ich in solchen Fällen zum HNO-Arzt, der die Reste entfernt hatte. Das war nach Rücksprache mit dem Arzt auch gut so, um einer Entzündung der Wunde vorzubeugen.
Post-OP-Tage 10-14
Die Schmerzen beruhigten sich und waren nun nur noch leicht zu spüren – vor allem beim Essen und Schlucken. Ich aß weiterhin nur weiche Sachen und sehnte mich allmählich sehr nach Normalität.
Die Wochen danach
Nach meiner Mandel-OP war ich insgesamt 5 Wochen krank geschrieben und das war auch gut so. Ich blieb zwar insgesamt von großen Schmerzen und Nachblutungen verschont, hatte aber noch längere Zeit mit anhaltenden Schmerzen beim Schlucken und Essen zu kämpfen. Ich hätte mir zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen können, direkt wieder in den stressigen Job zurück zu kehren, auch wenn ich mich häufiger nach einem normalen Leben gesehnt habe. Man ist schon sehr eingeschränkt und sollte sich immer wieder vor Augen halten, dass die Zeit auch vergehen wird. Ich war sehr froh, in den Wochen nach der OP bei meinem Freund untergebracht gewesen zu sein, der sich sehr gut um mich gekümmert hat und Verständnis für die lange Zeit mit weichem, ungewürzten Essen entgegen gebracht hat.
Nun hoffe ich einfach, dass sich die OP auch langfristig auszahlt und die Zeit des Krank-Seins erst einmal ein Ende hat.
Vielen Dank an die vielen Erfahrungsberichte auf dieser Seite – die haben mir wirklich geholfen, die Zeit gut zu überstehen und auch einige Tipps im Umgang mit dem Essen, Trinken & evtl. Nachblutungen zu finden.
Mein persönlicher Tipp ist es auch, über den Tag verteilt viel zu trinken und sich zu ermutigen, trotz Schmerzen fleißig zu essen. Das beschleunigt die Wundheilung und verringert das Risiko einer Nachblutung. Alles Gute!
April 2021, „101 Mandelentfernung“
Hallo Zusammen,
ich bin 35 Jahre alt, selbstständiger Zahnarzt, und bekam am 16.04.2021 meine Mandeln entfernt.
Im Vorfeld hatte ich eigentlich keine „gravierenden“ Mandelprobleme. Alle 2-3 Jahre vielleicht eine Angina mit einer Schwellung der Mandeln. Das bekam ich aber immer gut mit Antibiotikum (AB: Penicillin V (Leitlinie) für 10 Tage eingenommen) in den Griff.
Mitte Dezember 2020 ging es mit meiner ersten Mandelentzündung los. Starke schmerzhafte Lymphknotenschwellung, Abgeschlagenheit, Fieber. Ab Tag 2 AB genommen. Besserung kam nach 3 Tagen, hielt 10 Tage an, sprich Anfang Januar ging es wieder los. Noch schmerzhaftere Lymphknotenschwellung, Fieber bis 39 Grad. Da ich auch Probleme mit meinen Nasennebenhöhlen habe, dachte ich es kommt ggf. daher. AB also gewechselt. 3 Tage später ging es besser. Ich arbeitete weiter (Fehler!). Das Spiel wiederholte sich Ende Januar, leider dann gepaart mit Brustschmerzen und Atemnot (nicht massiv aber nicht zu ignorieren). Diagnose Myokarditis. Krankenhausaufenthalt für 4 Tage. Long Story short. Danach hatte ich erneut 4x eine Mandelentzündungen mit Fieber bis zu 40 Grad. Wir hatten inzwischen Ende März, das AB wirkte erst nach 5-6 Tagen, die Abgeschlagenheit ging nie weg. Sah sehr nach einem Herdgeschehen aus. Natürlich war ich auch immer bei HNO’lern. Alles gemacht. Blutbild, Abstriche, Ultraschall, Endoskopie etc. Meine Mandeln seien ganz schön hieß es, Abstriche zeigten keinen bakteriellen Befall. Der CRP Wert im Blut (Entzündungswert) war aber immer erhöht. Differentialdiagnostisch alles durchgegangen. Pfeiffersches Drüsenfieber, rheumatische Arthritis etc. Ich war verzweifelt. Wieso erzähle ich das im epischen Ausmaß? Ich wollte keine Mandelentfernung und hinterfragte alle Befunde. Immerhin sahen die Mandeln (laut HNO’ler) gut aus, ich war nicht der klassische chronische Patient, der schon Jahre unter Mandelentzündungen litt. Ich wollte alles abwägen. Ich hielt es fast 5 Monate durch, ging dann aber verzweifelt an einem Sonntag in die Notaufnahme der HNO und bat um einen zeitnahen Termin zur Tonsillektomie. Es konnte so nicht weitergehen. Obwohl die Myokarditis im Griff war, musste ich wieder gesund werden. Außerdem, was wäre die Alternative gewesen? Jede zweite Woche weiter AB nehmen?
Also wurde ich am 16.04.2021 operiert. Natürlich las ich mir zuvor viele Erfahrungsberichte online durch. Das sorgte für noch mehr Unbehagen, so dass ich emotional ziemlich fertig war. Narkosen sind jetzt auch nicht meine heimliche Leidenschaft. Nutze nichts. Vor der Op bekam ich eine Tablette zur Beruhigung. Nach kurzer Narkoseeinleitung war ich auch schon weg. Im Aufwachraum ging es mir erstaunlich gut, mein Mund war aber „verschleimt“. Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Schlucken ging, tat weh, aber wirklich auszuhalten. Davor hatte ich am meisten Angst, die Schmerzen direkt nach der Op. Diese waren überraschend moderat.
Post-OP Tag 0-3 (0 = Op Tag), Schmerzlevel 0-3:
Mir ging es erstaunlich gut. Ich war fast 2 Stunden auf meinem Zimmer weg gewesen. Die Narkose hatte ich sehr gut vertragen. Ich machte ein Selfie für die Familie. Still alive trotz Op und dritter Corona Welle. Alle waren beruhigt, haha. Tagsüber war ich sehr müde. Man merkt, dass der Körper Ruhe zur Heilung braucht. Ich bekam dann mein Frühstück und konnte es essen. Es fühlt sich an wie bei einer leichten Mandelentzündung. Schmerzlevel 0-2. Ich erinnerte mich an viele Beiträge und habe wirklich fleissig alles gegessen (außer natürlich scharf, sauer, Obst, Koffein oder was mit Kohlensäure). Das ist enorm wichtig. Ich trank immer 2-3 Liter Wasser am Tag. Sprechen ging kaum, mein Zäpfchen war stark angeschwollen, der Zungengrund tat auch weh. Bei jedem Schlucken blinzelte ich, aber das Essen war wirklich auszuhalten. Esst und trinkt langsam, ohne die Mandeln ging auch bei mir das Wasser mit Brotkrümeln gerne man Richtung Nase. Bloß nicht husten, dachte ich. Ich habe auch Brotränder etc. gegessen, da ich eine kontinuierliche Abreibung des Wundschorfs haben wollte. Nur Suppe bringt da nichts, dachte ich mir. Die Visite war 2x täglich: Wie gehts uns, Mund einmal öffnen, A sagen, schön, bis morgen 🙂
Tipps für diese Zeit:
– esst und trinkt, aber langsam. Man schluckt etwas anders.
– fleißig Schmerztabletten nehmen + Pantoprazol (alle beschrieben Schmerzlevel sind natürlich mit der Einnahme von Schmerzmittel beschrieben). Ich brauchte nur 3x 600mg Ibu am Tag und nach der OP eine Paracetamol Infusion. Die tat wirklich gut.
– Eis! Ich genoss bestimmt fünf Stück am Tag. Billigstes Wassereis war mein Renner. Zu dem Zeitpunkt hilft die Kühle sehr.
– lasst euch Eiswickel für den Hals geben, ungemeiner Mehrgewinn. Coronabedingt war ich ab Tag 2 alleine auf meiner Station und hatte „access all areas“ mit Backstage Passes für die Stationsküche haha. Ich nahm mir da alle 3 Stunden einen neuen Halswickel (Coolpacs ist einer „Krankenhausstrumpfhose“ gepackt) aus dem Gefrierfach heraus.
– ich persönliche konnte nicht direkt Zähneputzen, die Mundöffnung ist eingeschränkt gewesen. Damit fing ich aber ab Tag 2 an.
– ich konnte ab Tag 2 online arbeiten. Man wird schnell müde aber es geht. Davor war ich zu platt.
Post Op Tag 4-6, Schmerzlevel 3-5
Ich wurde nach vier Tagen entlassen. Mir ging es gut, ich war aber schlapp. Manchmal pochte es im Mundraum wegen der Wundheilung. Ich konnte noch immer kaum sprechen. Essen ging, aber im Krankenhaus ging es gefühlt besser. Die Schmerzen änderten sich. Wassereis half weiterhin, die Coolpacs um dem Hals nicht mehr wirklich. Ich hatte eher ziehende Schmerzen (Ohren, Kopf- und auch leichte Zahnschmerzen). Das Essen tat weh, noch handlebar aber manche Portion wurde unterbrochen und später weitergegessen.
Die Stimmung kippte ein wenig. Woran liegt das? Nach jeder Op geht es dir eigentlich Tag für Tag besser. Nicht bei der Tonsillektomie. Also nicht bei mir. Das ist einfach ernüchternd. Meine Fibirinbeläge waren ähnlich dick wie im Krankenhaus, laut Arzt aber recht dünn und zierlich.
Tipps für diese Zeit:
– nehmt euer Schmerzmittel ein, vor allem nachts. Ich hatte seit OP Beginn nicht wirklich entspannt durchschlafen können. Rechnet damit, dass ihr tagsüber auch müde seid. Ich war weiterhin bei Ibu 600mg 3x täglich. Führt am besten ein Tagebuch wann ihr was eingenommen habt. Man verliert schnell den Überblick. Ich versuchte es auch mal mit Novalgin, bisschen Urlaub für meine Nieren dachte ich mir, wirkte leider nichts. Mir wird schlecht vom Novalgin und es führt bei mir zu keiner Schmerzlinderung.
– Esst, auch wenn ihr lange braucht. Esst Eis, das entspannt weiterhin. Trinkt weiterhin viel.
– Redet aber nicht so viel, danach tut es einfach mehr weh.
– macht euch ein Schmerztagebuch. Habe ich dreimal am Tag gemacht. Half mir irgendwie fürs mindset.
– morgens tut es immer besonders weh. Bei mir dauerte das auch gut 1-2 Std. Der Mund ist dann trocken und wund. Viel trinken.
Post Op Tag 7-9, Schmerzlevel 5-8
Eine Woche nach meiner Op hatte ich meine Wiedervorstellung beim Operateur. Die Wundheilung verlief gut. Er war zufrieden. So weit so gut.
Die Fibrinbeläge lösten sich langsam. Die Schmerzen stiegen leider. Der Ohrenschmerz hörte auf. Dafür kam ein neuer brennender Schmerz dazu. Leider auch der schmerzhafteste. Tja was soll ich sagen. Meine Laune war am Boden. Es tat wirklich weh. Schlucken war noch nie so schwer gewesen. Vielleicht hilft folgender Vergleich: es fühlt sich an wie ein Sonnenbrand im Mund und jedes Essen ist ein schönes Peeling. Ich konnte beim besten Willen so nicht Essen oder Trinken. Kalt tut genauso weh wie lauwarm. Alles richtig mies. Verzweiflung machte sich breit als die Ibu’s 600 3x täglich nur zur leichten Schmerzlinderung führten. Da ich Novalgin nicht vertrage, nahm ich „Tilidin 50/4 mg“. Meine Cola in der Wüste. Ein Opiat. Darauf wollte ich nur im worst case zurückgreifen, musste ich aber. Wirkungseintritt nach 15 min. und das Opiat sollte mich nicht enttäuschen. Es wirkte wirklich Wunder (das heißt es tat nur noch so weh wie die Tage davor von Schmerzlevel 8 auf 3-4 würde ich sagen). Aushaltbar. Ich bin dadurch nicht müde geworden. Ich kann es nur empfehlen, man gibt es häufig Patienten postoperativ, es ist ein schwach wirksames Opiat. Ich weiß gerade nicht wie ich vor allem Tag 8 und 9 ohne Tilidin durchgestanden hätte. Es brennt halt extrem. Ein Blick in den Mund zeigte, dass sich viel Fibrin löste und die Haut darunter einfach noch gerötet war. Verheilt aber gerötet. Daher der Vergleich mit dem Sonnenbrand. Der Vergleich ist fies aber ich fand ihn treffend. Bei den ganzen Berichten habe ich mich immer gefragt, wie fühlt sich wirklich schmerzhaft an und jeder kennt das Gefühl eines starken Sonnenbrand. Dieser ist halt seitlich im Mund wo die Mandeln waren. Manch einer fragt sich jetzt wieso ich nicht Schmerzlevel 10/10 angebe. Ich finde Schmerzen Level 9 und 10 sind einfach Schmerzen, die du gar nicht mehr in den Griff bekommst. War nicht so bei mir. Du kommst an deine Grenzen aber es dauerte bei mir nur 2 Tage. Dennoch wollte ich den Bericht zeitnah danach schreiben, denn der Mensch neigt dazu unschöne Ereignisse aus der Vergangenheit zu relativieren.
Tipps für diese Zeit:
– mach dir bewusst, dass das die fieseste Zeit ist, schlimma wirds nimma.
– hol deine starken Schmerzmittel aus der Reserve
– es ist nicht schlimm, wenn du nicht viel essen kannst. Trink aber wenigstens. Nur zwei Tage bis zur Traumfigur.
Post OP Tag 10 ff.;, Schmerzlevel 0-2
Es sind nun 11 Tage vergangen. Mir geht es gut. Ich brauche 1-2 Ibu’s am Tag. 75% des Fibrinbelages ist weg. Ich habe morgens nur noch mäßige Schmerzen. Dennoch nehme ich noch Schmerztabletten, damit es erst gar nicht zum Schmerzgedächtnis kommt. Ich kann besser essen, nicht einwandfrei aber besser. Dennoch kann ich noch nicht gähnen. Die Mundöffnung ist fast wieder auf dem alten Niveau. Mein Zäpfchen ist noch immer angeschwollen. Ich schnarche deswegen noch immer (davor war das nie der Fall). Aber alles entspannt im Vergleich zu den Tagen davor.
Resümee:
Ja, ich würde es definitiv wieder machen. Ja, es tat sehr weh aber nicht konstant, es gab halt Schmerzspitzen. Es war ohne die Schmerzspitzen gut auszuhalten.
Außerdem stellten sich meine ach so „schönen Mandeln“ im pathohistologischen Befund als vernarbt und chronisch entzündet dar. Beide. Auch wenn der HNO’ler sagt, ja die sind nicht so groß und die sind nicht sehr vernarbt, es war bei mir der Entzündungsherd. Also richtig Entscheidung getroffen.
Warum liest man dann immer diese Horrergeschichte von Mandel-OP’s? In meinen Augen ist es einfach psychisch anstrengend. Du hast Angst vor der OP, die schaffst du dann und die Schmerzen sind danach moderat. Diese verändern sich aber daraufhin immer wieder und werden schlimmer. Das ist einfach zermürbend. Man kann sich auf nichts einstellen und hat nicht die Perspektive vor sich „morgen wird es ja besser“. Es wird besser aber morgen ist bei mir ab Tag 10 gewesen. Der Verlauf ist darüber hinaus sehr individuell. Ich hatte keine Blutungen, keine Narkoseprobleme oder Komplikationen. Dennoch seid ihr zwei Wochen ganz sicher nicht arbeitsfähig. Auch wenn ihr nach Tag 10 schon happy seid. Bei mir verlief es optimal würde ich sagen. Außerdem zog ich in meinen Tiefs immer den Vergleich zu den 5 Monaten davor. Hohes Fieber ist echt fies, es hat mich so geschlaucht, ich hatte wirklich keine Lebensqualität mehr. Stelle ich das mit den 2-3 Tagen an Schmerzspitzen, die heftig sind, gegenüber, rate ich jeden sich lieber operieren zu lassen.
Es ist nicht nur machbar, sondern gut machbar. Unterm Strich kommt man mit den meisten Tagen gut zurecht.
Meine persönlichen Tipps:
– ich habe täglich (schon am Abend nach der Op) 2x täglich 600 mg Ingwer-Konzentrat in Kapselform eingenommen. Googlet man Ingwer und Mandel-Op, werdet ihr dazu eine Studie finden. Kann auch reiner Placebo sein (und wenn auch ok) aber nach 10 Tagen bin ich fast schmerzfrei und die Wundheilung verlief sehr gut. Bei mir trat das ein was auch beschrieben wird, Schmerzlinderung und Förderung des Heilungsprozesses. Ich glaube trotz Schmerzspitzen kam ich im Schnitt sehr gut damit weg.
– ich nahm ebenfalls 2 Tage präoperativ noch Arnica D12, 3x täglich 5 Kügelchen, ein. Ehrlich gesagt war das der Rat einer Bekannten. Ich halte davon nicht so viel aber hey ich darf mich nicht beschweren. Mir gehts super.
-Trockenshampoo für die Zeit nach der Op.
-Ich las in einigen Berichten: nimm diesen Tee, nehme die Halstablette, spül damit um. Ganz im Ernst, nutzte bei mir nicht wirklich. Nehmt Schmerztabletten! Eine beschrieb alles in Zäpfchenform parat zu haben. Habe ich nicht gebraucht. Beim Schlucken tut es in den Schmerzspitzen enorm weh aber mit dem Brennen danach geht der Schmerz nach 3 Minuten auch wieder weg.
– in meinen Krankenhaus gab es eine Spülung zum umspülen (nicht gurgeln!): Hydrocortisonacetat-Suspension 0,5% mit Lidocain und Dexpanthenol 100g. Das betäubt ein wenig, denn zwischen Tag 6-9 tut es nach dem Essen einfach noch lange weh und brennt nach. Vielleicht bietet euer Krankenhaus aus so eine Suspension an. Ich musste aktiv danach fragen. Tipp einer Freundin, die auch im selben Krankenhaus operiert wurde.
– trinkt viel, wenn Ihr Ibu einnehmt. 2 Liter sollten das schon bei 1800-2400mg Ibu am Tag sein. Die Nieren werden es euch danken. Kombiniert es mit Pantoprazol. Dann bedankt sich auch der Magen.
Es ist gut zu schaffen. Ich drücke allen die Daumen 🙂
An dieser Stelle vielen Dank an das Team des Waldkrankenhauses Bonn, den Berichterstattern dieser Homepage und dieser Plattform.
Hallo,
Ich möchte gerne auch meine Erfahrung mit meiner Mandelentfernung teilen.
Ich (w, 26 Jahre) habe mir vor knapp 2,5 Wochen die Mandeln entfernen lassen. Im Vorfeld hatte ich wirklich Angst vor den bevorstehenden Schmerzen und eventuellen Nachblutungen. Glücklicherweise ist bei mir alles super verlaufen. Bereits am dritten Tag nach der OP hatte ich keinerlei Schmerzen mehr außer ein leichtes Kratzen im Hals (etwa so wie bei einer leichten beginnenden Erkältung). Ich habe dann auch ab Tag drei keinerlei Schmerzmittel mehr genommen. Die Schmerzen kamen nicht zurück. Haare gewaschen habe ich zum ersten Mal am zweiten Tag nach der OP, Zähne geputzt bereits am OP-Tag. Spazieren war ich ab dem ersten Tag nach der OP, habe nur versucht mich nicht zu überanstrengen (Puls nicht über 100 bekommen). Feste Nahrung gab es bei mir ab dem ersten Tag nach OP. Tag fünf nach OP konnte ich weitestgehend wieder normal essen (Großes Problem waren bei mir Essensreste, die sich in den Wundhöhlen verfangen haben und erst nach Stunden wieder herausgefallen sind). Ich habe jeden Tag zwischen 3 – 3,5 l stilles Wasser und ungesüßten Tee getrunken. Das half sehr gut die Wundbeläge los zu werden. Jetzt 2,5 Wochen nach der OP sind die Beläge gänzlich verschwunden und die tiefen Höhlen im Mund haben sich stark zurückgebildet.
Mein #1 Tipp an alle wäre: Keine Angst vorm Trinken!! Auch wenn es zunächst unangenehm ist, es hilft so sehr!
Viele Grüße
Hallo ihr Lieben,
ich möchte gerne auch die „Besonderheiten“ und Erkenntnisse meiner Mandel-OP teilen. Leider hatte ich eine der gefürchteten Nachblutungen, aber fangen wir von vorne an.
Am 9.2.22 wurden mir meine Mandeln entfernt, alles ohne Komplikationen, allerdings mit Nähten, was wohl der Stil meines Operateurs ist. Dieser sagte im Vorfeld, dass er das auch täte, um das Risiko für Nachblutungen zu verringern. Am 11.2., also nach nur zwei Nächten wurde ich dann entlassen. Habe vorher so viele Erfahrungsberichte gelesen und wusste da schon, dass der Krankenhausaufenthalt vergleichsweise kurz ist, aber wer ist schon gerne im Krankenhaus? Außerdem waren meine Mandeln nicht besonders groß und als Laie redete ich’s mir so schön und freute mich einfach auf zu Hause. Ich befolgte alle Tipps, die ich gelesen habe, habe direkt getrunken und auch gegessen, Toast, Kartoffelpurree, Lachs usw. – alles kalt, immer schön gekühlt, Schmerzmittel genommen und mich sehr sehr viel geschont. Schmerzen waren da, aber vor allem nur beim Schlucken und gemessen an den ganzen Berichten und mit den Schmerzmitteln, war es auszuhalten. Apropos Schmerzmittel: im Krankenhaus bekam ich Diclac und Novalginsaft, für zu Hause schrieb mir der HNO Voltaren Dispers (was wohl das gleiche wie Diclac ist) und nochmal Novalgin auf. Naja die Tage vergingen und ich fühlte mich schon fast überlegen, weil ich so gut zurecht kam, nahm immer schön die Tabletten und den Saft. Bis Sonntag Nacht, also dem 4. postoperativen Tag. Ich wachte auf und fühlte, dass was anders war, der Hals fühlte sich so „locker“ an und dann spürte ich auch schon, dass sich schneller als normal Flüssigkeit in meinem Mund sammelte. Ich nahm direkt ein Kühlpad, weckte meinen Mitbewohner und wartete einige Minuten, es kam immer wieder etwas Blut, also wirklich komplett rote Spucke, aber es war nicht sonderlich viel. Ich hatte die Worte des HNO im Ohr: im Zweifel lieber den Krankenwagen rufen. Das tat ich dann. Als die Sanitäter ankamen, war es schon fast wieder gut, ich dachte die lassen mich bestimmt zu Hause und es war falscher Alarm, sie nahmen mich mit, aber in ein anderes Krankenhaus, als das in dem ich operiert wurde. Dort angekommen, blutete ich nicht mehr, die Pfleger der Notaufnahme ignorierten mich mehr oder minder, ich saß zwei Stunden im Bett auf dem Flur und wartete auf den HNO. Ich hab mich wie eine Idiotin gefühlt, die völlig übertrieben hat. Als der Arzt dann kam, meinte er zu meiner Verwunderung direkt, dass ich drei Nächte bleiben soll und wurde das erste von vielen Malen gefragt, ob ich wirklich nach nur zwei Nächten aus dem anderen KH entlassen wurde oder freiwillig gegangen sei. Ich wurde auf Station in mein Zimmer gebracht und wollte das beste aus der Situation machen, bis ich husten musste. Direkt danach füllte sich mein Mund mit Blut, ich spuckte aus, klingelte nach den Schwestern, die auch schnell kamen und sobald ich den Mund schloss war er direkt wieder voll, so dass ich mindestens drei große Schlücke Blut trank, bis ich eine Art Kotzbeutel aus Plastik bekam, wo es dann rein floss. Es war so schrecklich, ich hatte Todesangst. Ich wurde direkt in den Behandlungsraum gebracht, wo der Arzt erst Blut absaugte und dann versuchte mir einem mit einem Mittel getränkten Tupfer die Blutung zu stillen. Ich musste würgen, so gab er mir dieses Mittel in Wasser verdünnt und ich sollte spülen. Während dieses Prozesses dachte ich, mir würde die Nase laufen, bemerkte beim Wegwischen aber, dass es Blut war. Zum Glück hörte die Blutung dann aber auf. Ich war so unendlich erleichtert, es war das schlimmste was ich je am eigenen Leibe erlebt habe. Ich musste danach zwei Stunden in meinem Bett sitzen, mit Kühlpack im Nacken und warten ob es nochmal anfängt. Ich habe mich zwei Stunden aus Angst gar nicht bewegt. Zum Glück fing es danach auch nicht mehr an, es ist der 12. postoperative Tag, ich hab immer noch Angst, dass es nochmal passiert. Es kamen wirklich oft Schwestern rein, jede einzelne fragte, ob ich wirklich am Mittwoch operiert und Freitag entlassen wurde, das war für alle dort echt unvorstellbar. Vormittags zur Visite kam dann eine Ärztin, die mir dazu noch sagte, dass in diesem Krankenhaus kein Voltaren gegeben wird, weil dies wohl Blutungen fördern kann. Ich weiss, dass viele Patienten nach der Mandel-OP Voltaren bekommen, ich persönlich würde – würde ich die OP nochmal machen müssen – definitiv nach einem anderen Mittel fragen. Ich wurde dann dort nach zwei Nächten entlassen und kuriere seit dem wieder zu Hause. Ich hoffe sehr, dass ich keine weitere Blutung bekomme, diese Fibrinbeläge sind nach wie vor noch in Höhlen, in denen die Mandeln saßen. Das Risiko einer Nachblutung ist nicht zu unterschätzen und das wünsche ich keinem. Also liebe Leser, ruft einen Krankenwagen, wenn ihr im Zweifelt seid! Es ist wohl nicht ungewöhnlich, dass einer größeren Blutung eine kleinere vorrausgeht und redet mit eurem Arzt/eurer Ärztin über die Wahl des Schmerzmittels. Ich weiss jetzt, dass ich kein Voltaren mehr nehmen werde, wenn ich irgendeine größere Wunde habe und es gibt ja auch andere Schmerzmittel.
Ich wünsche allen zukünftig Operierten alles Gute, nehmt es nicht auf die leichte Schulter und drückt mir die Daumen, dass es bei mir jetzt einfach nur noch weiter heilt 🙂
Hallo Chiara, vielen Dank, dass du deine Geschichte hier geteilt hast. Ich war selbst schon in HNO-Kliniken, wegen einigen Krankheiten. Es erfordert Mut darüber zu schreiben.
Hallo,
da mir diese Website selbst bei meiner mentalen sowie praktischen Vorbereitung auf die OP geholfen hat, würde ich hier jetzt auch gerne meine Erfahrungen teilen. Ich bin 23 Jahre alt und meine OP ist jetzt 3 Wochen her. Insgesamt bin ich gut durchgekommen und es war nicht so schlimm, wie ich vorher gedacht habe; ich denke, das geht den meisten so.
Ich habe mich für die OP entschieden, weil ich die letzten Monate im 3-Wochen-Takt krank war, es waren zwar nicht immer Mandelentzündungen, aber da ich die auch viel hatte, hat mich der Hausarzt an die HNO-Ärztin überwiesen, die mir dann zur OP geraten hat (Ein kurzer Blick in den Hals und sie sagt: „Oh ja, die sind ja ganz vernarbt, die müssen dringend raus!“). Sie hat mir zudem gesagt, dass eine chronische Mandelentzündung auf Dauer auch anderen Organen, wie Herz, Niere und Lunge schaden kann, was ja sehr logisch ist. Für mich also genug Gründe, die OP anzutreten.
Meine Mandeln wurden nicht komplett entfernt, es war eine subtotale Tonsilotomie, daher blieb ich nur eine Nacht im Krankenhaus – bei vielen wird dies auch ganz ambulant durchgeführt. Vor der OP hatte ich auf jeden Fall Respekt, weil es meine erste mit Vollnarkose war und ich einige Horrorstorys vorher gelesen und gehört habe. Die Operation an sich war im Endeffekt aber das entspannteste. Beim Aufwachen habe ich ein leichtes Zwicken im Hals bemerkt und konnte nicht schlucken, weil es einigermaßen doll angeschwollen war. Dagegen hat mir die Ärztin dann aber was gegeben. In der Klinik habe ich Ibuprofen 600 und Novamin Tropfen bekommen, Zuhause habe ich mich dann mit 3x Ibu 600 am Tag über Wasser gehalten.
Tag 1-4: (persönliches Schmerzlevel: 5-7) Da ich ja schon ab Tag 1 post-OP Zuhause war, habe ich dort meine Zeit mit Netflix und Hörbüchern totgeschlagen. Zunächst habe ich Suppe, Eis und Toast (ungetoastet, aber mit Rand) gegessen. Ich wollte so schnell wie möglich halbwegs normal essen, denn man liest ja überall, dass das wichtig ist, um Nachblutungen zu vermeiden. Trotz der Schmerzmittel war Essen aber wirklich unangenehm und ich habe weniger und langsamer gegessen. Die ersten 4 Tage nach der OP waren insgesamt am schlimmsten, was Schmerzen und Energiemangel angeht. Solange ich nur im Bett lag und immer mal wieder gekühlt hab, ging es voll, aber sobald man isst, spricht, lacht oder gähnt, tut es sauweh. Allerdings habe ich die Schmerzen ähnlich wie bei einer starken Mandelentzündung wahrgenommen, man kennt das Gefühl also schon. Lustigerweise wollte ich meinen Hals am Anfang immer wärmen, weil das Gefühl so ähnlich war 😀
Tag 5-8: (persönliches Schmerzempfinden: 4-7) Ab Tag 5 ließen die Schmerzen insgesamt etwas nach, aber dafür kamen die berüchtigten Ohrenschmerzen dazu. Meistens waren sie nur lästige Begleiter, aber einmal bin ich nachts mit den schlimmsten Schmerzen bisher aufgewacht. Bei solchen Schmerzspitzen hat mich der Eisschrank immer gut mit Kühlpacks und Eiswürfeln/Wassereis versorgt und natürlich dann auch das Schmerzmittel. Beim Kontrolltermin an Tag 5 waren meine Beläge noch ziemlich dick und sind auch erst ab Tag 7 so langsam weggegangen. In dieser Zeit habe ich zum Frühstück getoastetes Brot mit Honig gegessen, Mittags und/oder abends dann meistens Nudeln, Suppe, Risotto oder sowas in der Art.
Tag 9-11: (persönliches Schmerzempfinden: 3-5) Es war mir auf jeden Fall immer noch sehr präsent, dass ich eine Wunde in meinem Mund habe, langsam wurde es aber auch merklich besser. Endlich eine konstante Besserung! Essen ist weiterhin schmerzhaft, außerdem hatte ich zunehmend das Gefühl, dass mir Essensreste im Rachenraum hängenbleiben. An Tag 9 habe ich nur noch 2x Ibu 600 genommen, an Tag 10 dann 2x Ibu 400 und ab Tag 11 war ich schmerzmittelfrei.
Danach: Jetzt sind genau 3 Wochen seit der OP her und ich fühle mich seit Tag 14 wieder einigermaßen in der Lage alles (außer Sport) zu machen und auch wieder alles essen zu können. Man sollte aber immer im Hinterkopf haben, dass der Heilungsprozess noch nicht ganz vorbei ist und sich lieber noch etwas schonen. Ich merke es immer noch leicht in meinem Hals, dass da eine Wunde ist, aber es ist kaum zu spüren. Das einzige, was sich noch nicht wieder ganz normalisiert hat, ist mein Geschmackssinn, ich schmecke die Sachen zwar, aber etwas anders und weniger intensiv als vorher. Ich hoffe, mein normaler Geschmackssinn kommt auch bald wieder…
Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit meinem Heilungsprozess und freue mich, nie wieder eine Mandelentzündung haben zu müssen und generell hoffentlich weniger krank zu sein :)) Für mich hat sich die OP also bisher auf jeden Fall gelohnt!
Hier noch ein paar Tipps (einige davon doppeln sich wahrscheinlich mit anderen Beiträgen):
– Eiswürfel lutschen, Wasser mit Eis trinken und kühlen mit Kühlpacks hilft sehr gut gegen die akuten Schmerzen
– Mein Ibuprofen war ein Granulat, dass man in Wasser auflösen musste. Leider hat sich das immer wie Staub in meinem Hals angefühlt, bzw. gekratzt und ich musste husten. Nach ein paar Tagen habe ich das Granulat in Jogurt untergemischt, dadurch konnte ich diesen Effekt etwas ausgleichen – und man hat gleich etwas mit im Magen, was bei Ibuprofen ja auch immer besser ist.
– Essen gut kauen, besonders wenn man wieder anfängt härtere Speisen zu essen. Außerdem nach jedem bis jedem zweiten Bissen mit Wasser nachspülen.
– Viel trinken!
– Meine Ärztin hat mir geraten rote Säfte zu trinken, wegen Eisen, das ja bei der Wundheilung hilft. Sollte man wahrscheinlich nicht ab Tag 1 machen, wegen der Fruchtsäure
– Generell auf den Körper hören, meist weiß der schon instinktiv, was für einen richtig ist.
– bei Schmerzspitzen direkt kühlen und durchhalten. Das geht spätestens mit Eintritt der Wirkung des Schmerzmittels vorbei! Übrigens: Schmerzmittel wirken schon nach ca. 10 min., wenn man auf der rechten Seite liegt, auf der linken dauert es etwa 100 Minuten (hat was mit der Lage des Magens zu tun, soweit ich weiß).
– Wenn man sich vorher darauf einstellt, dass man die nächsten 2 Wochen nichts machen kann und Schmerzen haben wird, lässt es sich mental vielleicht besser aushalten – es ist zehrend, wenn man selbst nach 10 Tagen immer noch Schmerzmittel nehmen muss, aber es geht vorbei!